Zwischen zwei Welten


Am 16.09.2010 setze ich von Rhodos mit einem Catamaran (rechts im Bild) nach Marmaris rüber.
Was ich erstmal nicht wusste, dass ich noch durch den Zoll muss. Beim an Board gehen, fragte man mich nach einem Stamp, welcher auf meiner Boarding Card fehlte.
Also, bepackt mit meinen zwei Rucksäcken wieder den ganzen Weg zurück durch den "Commercial Harbor" ins Zollgebäude.
Komme trotz Warteschlange flott durch!

Nun hatte ich meinen Stempel "Immigration Control Rhodos Port Greece" und konnte einchecken. Draußen noch sehr heiß und drinnen ein Schlag wie mit einem Eiszapfen ins Gesicht - eine auf KühlAnschlag stehende Klimaanlage. Zum Glück hatte ich ja mein ganzes Gepäck dabei und konnte mich warm anziehen.
Sichtlicher Neid in einigen Augen leicht bekleideter Mitpassagiere.

Die Ägäis ist eine Nahtstelle zwischen zwei Welten.
Auch ich versuche sie nahtlos zu verbinden.

Hier muß man sich nicht nur auf eine andere Währung einstellen, sondern, auch die Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt sind anders, und auch die Menschen.

Marmaris - vom Berg auf die Hafenbucht

Nachdem ich den Giris-Stempel (Einreise) hatte, fragte ich am Informationsstand im Hafen wie weit es zum Marina-Apart-Hotel sei." Zu weit um mit dem ganzen Gepäck zu laufen, aber ich könnte doch ein Taxi nehmen, das kostet auch nicht viel, soooo … max. 8 TL (4 Euro)" drückte der englisch sprechende Herr herum.

Aus dem Gebäude draußen, musste ich mich erstmal wieder von meiner warmen Kleidung trennen.
Es standen hier bestimmt so 15-20 Taxis in zwei Reihen. Das Erste war für mich, denn schließlich geht hier alles geordnet zu - erstes freies Fahrzeug für den ersten Kunden. Der junge schmächtige Taxifahrer öffnete seinen Kofferraum; unsere Blicke trafen sich schmunzelnd und uns beiden war sofort klar, dass mein Tramperrucksack da keinen Platz finden würde. Da war alles Mögliche drinnen nur kein freier Laderaum!
Also, Rückbank! und da hat auch noch mein zweiter Rucksack und meine Fototasche Platz. Der doch freundliche aber nur einsprachige TaxiFahrer wollte mir behilflich sein und hievte mir den Rucksack von den Schultern - wollte er! Mit 18 kg Gewicht hatte er nicht gerechnet und kippte zur Seite. Lächelnd sagte er was und deutete auf mein großes Gepäckstück. Ich verstand: "was ist denn da drinnen" (vielleicht noch ein paar andere Worte dazwischen die ich nicht verstand).

Nach ein paar Minuten, am Marina-Apart-Hotel angekommen, öffnete er die Hintertür und griff - mit einem lächelnden Blick zu mir, sofort nach meinem kleinen Rücksack und der Fototasche. Ja, schließlich gehört doch der schwere Rucksack mir!
Ich fragte was ich zu zahlen habe.
Er drückte auch etwas rum und sagte dann 20 TL (auf dem Taxameter waren lauter Nullen abzulesen). Ich sagte, die Fahrt hier her kostet doch 4 Euro und 1 Euro Trinkgeld, streckte ihm ein 5 Euro Schein entgegen und fragte ob das OK ist. OK kam zurück und so war es für mich auch in Ordnung.

Halt, der Tag ist noch nicht zu Ende!
Das Hotel - eine Empfehlung von Edgar Nufer, an den man sich auch sofort erinnert, ist wie der Name schon sagt, ein Apartment Hotel. Mit Flur, Bad, Küche, Ess-, Wohn-, Schlafzimmer und Terrasse, für eine Nacht, viel zu groß für mich.
Aber, das Beste daran ist; dass es etwas Stadteinwärts, weg vom Promenaden- und Diskogetummel ist.

Um die Ecke ist auch gleich ein Autovermieter "ZEUS-Rent-a-Car". Ein Herr empfängt mich und ladet mich zu einem Glas Çay ein. Ich erkläre ihm mein Bedürfnis, aber er greift zum Telefon und tätigt einen Anruf. 5 Minuten später kommt Erol der Chef.
Er spricht Englisch und wir kommen auch recht schnell auf den Punkt - den Preis. Ein wendiges spritziges Auto, für 5 Tage, Vollkasko und inkl. Km soll es sein. Er nannte mir 160 Euro. Nun war es meine Aufgabe die Handelsdifferenz rauszukitzeln, sonnst ist der genannte Preis gültig. Ich winke ab; Er nahm nun seinen überdimensionierten Taschenrechner mit einer Anzeige so groß wie die vom Taxameter zuvor im Taxi. Er tippte da wild drauf rum und die Zahlen - mit zig Kommastellen, die da über die Anzeige schwirrten, waren alles andere als NULLEN. Die Anzeige blieb bei rund 150 stehen. Ich fragte TL oder Euro, er lächelte und sagte Euro natürlich.
Noch zu teuer für mich und erwähnte nur "local competition", da brachte er plötzlich wieder seine Rechenmaschine in Gang. Das Tippen fand kein Ende und dann blieb die Anzeige doch noch stehen. Er schwenkte sie zu mir und ich konnte ablesen 140.
Das war ich bereit zu zahlen.
Per Handschlag erledigten wir das - erstmal. Damit ich doch nicht zur Konkurrenz laufe, musste ich 50 Euro Anzahlung machen und das bekam ich auf einer Visitenkarte quittiert.


Am nächsten Morgen würden wir dann die richtigen Papiere machen und gab mir noch zu verstehen, dass es ganz wichtig sei, diese Leistung bei ihm eingeholt zu haben, denn schließlich ist sein Bruder Polizist in Dalaman und sein Schwager in Gökowa. Das sei sehr wichtig und schrieb mir noch seine Handy Nr. auf, falls da was wäre. Ich kann es glauben oder nicht, aber vor allem nicht nachprüfen und belasse es desshalb dabei.

Egal; Das Auto leistete mir gute Dienste und habe keinerlei Probleme, auch brauche ich Erols Bruder und Schwager nicht!!!
Ich komme mit dem Fiat durch weite Teile der Lykischen und Ägäischen Küste, und traue mich sogar weit ins Hinterland hinein.
Zum Schluß zeigt der Tachostand 1200 Km mehr an.


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Der
Übergangstag

Weniger Bilder,
mehr Texte!

Mal etwas zum schmunzeln!